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Schlemmen in Kleinfahner - Die "FahnerMühle"


Samstag, Sinnkrise. Wohin an einem Tag, der nicht recht weiß, ob er ein sonniger, ein regnerischer oder einfach eine Zicke werden mag. Zu den Schwiegereltern. Ganz einfach.

Die A73 zeigt nur minimale Störungen an, die A71 keine - auf geht´s. Knapp 50 Minuten einfache Fahrt durch oberfränkische Landschaften und ein gutes Stück Thüringer Wald. Kaum gestartet, schon am Ziel. Alternativ wäre auch die Strecke über die Bundesstraße möglich gewesen, diese hat weitere Reize. Aber nicht an einem Tag mit Wolken bis auf den Erdboden.

Kurze Begrüßung, das Auto der Schwie´s steht schon vor der Tür. Bedeutung? Es geht in die Region. Zudem haben wir auch das neue Auto noch nicht -ausreichend- bewundert. Also nichts ist es mit "Kaffee am Kreisel".

Vorschlag des männlichen Teils: "Wir fahren nach Gierstädt, zu einer Mühle. Und da gibt es auch einen Hofladen." Ach, was solls, ich war da noch nie, das Wetter verleitet eh das "draußen sitzen". 

Geschüttelt, keinesfalls gerührt, öffnet sich in einer scharfen Linkskurve rechter Hand ein Zaun. Zwischen Unmengen an Apfelbäumen öffnet sich ein Eingang. Schotter, viel Platz für Autos und zur Not auch Gäste, die einzeln mit einem LKW kommen mögen. Auf dem Platz offenbart sich dann schon eine andere Welt.
Vom Parkplatz weg führt ein Weg durch eine Allee von Birkenbäumen. Im Sommer sicher ein wunderschöner Anblick. Im Herbst muss eben die Phantasie herhalten.
Der Namensgeber der Anlage weist den Weg zum Haupthaus, dem Restaurant/Café/Bistro.

Die Besichtigung ist möglich, dazu hatten wir aber keine Lust, das Wetter war zu unwirtlich, zudem steht die Mühle draußen ;-)
Für mich ist es wichtig, an solchen Orten immer etwas Ruhe zu bekommen. Was heißt, ich lasse mich zurückfallen. Mir in die Karten spielt da, dass die meisten Menschen in meiner Umgebung denken, ich kann nicht schneller laufen. So wundert sich niemand, wenn ich nicht von Punkt A zu Punkt B renne, sondern mit beim schlendern ein wenig Zeit nehme, die Einrichtungen auf mich wirken zu lassen. Ich bin ein kommunikativer Mensch, aber auch Kommunikation ist in manchen Momenten nicht das Optimum. Bauwerke wirken still. Und haben eine eigene Sinfonie der Klänge, wenn der Wind um sie streicht. Ein Grundton. Jedes Gebäude hat dies, wir haben nur verlernt, hinzuhören, die Ausstrahlung auf allen Ebenen auf uns einwirken zu lassen. Was soll´s, dann lahme ich eben weiter an meine Ziele.

Die Aussicht von innen ist phänomenal. Sanfte Hügel, eine weite Sicht, der Horizont ferner als in dieser Gegend üblich. Die trübe Stimmung tritt in den Hintergrund, das beobachten der drei Rotmilane am Himmel bringt Ruhe. Leider nicht in phonetischer Sicht.Und leider blieb die DSLR in meinem Auto, daher nur die etwas einfachere Qualität der Bilder - dem Handy geschuldet.

Auch innen muss die "Fahner Mühle" sich nicht verstecken. Erbaut im Jahr 2001, strahlt sie innen, als wäre gestern erst die Eröffnung gewesen. Gediegen, schön warm. Und Ruhe. Zumindest bis zu dem Zeitpunkt, zu dem wir wie die Hunnen einfielen.




Was wie ein überdimensioniertes Café auf dem Land wirkt, ist in Natura einiges mehr. Die Speisekarte liest sich sehr gut, die außen angeschlagenen Preise lassen eine Spitzenküche erwarten. Anders kann ich mir nicht erklären, dass die aufgerufenen Gelder in dieser Gegend (...in der Pampas fiel von anderen Gästen...) bezahlt werden und das Restaurant/Café doch schon so lange Bestand hat. Ich möchte in jedem Fall zum testen nochmals hin.

Die Preise?
4 Stück Kuchen schlagen mit 12,80 € zu Buche. Macht je Stück 3,20 €. Und so schaut das dann aus:

Mohnkuchen und Schnitte mit Aprikosen und Mangoguss. Geschmacklich gut, aber keine Spitzenprodukte. Geht in Ordnung somit.
Ein wenig mehr erschüttert war ich über die Preise, die für Kaffee und Kaffeespezialitäten aufgerufen werden:
1 Cappuccino italienisch, klein - 2,50 €
1 Milchkaffee - 3,50 €
2 Pott Café Creme - 3,60 €. Jeweils. In der Summe somit 7,20 €.


Um es anders auszudrücken: "Aaaaaaalder!"






So schaut es dann vor der Tür aus, nach dem Kaffeetrinken. Wahrscheinlich würde es auch nach einem Abendessen so aussehen. ;-)
Der Blick auf den Zugang von der anderen Seite aus. Blick frei auf Dorf und Kirchturm. Irgendwie idyllisch, wie die ganze Anlage und die Blicke rundherum.

Auf dem Anwesen gibt es etwas wie einen "Hofladen". Eigene Produkte, Ziegenkäse, Säfte, Wurstprodukte. Wer Interesse hat, der kann einfach bei der Servicekraft fragen. Aber Achtung - auch hier nimmt man selbstbewusst das Geld vom Kunden. Ich habe mich für zwei Sorten Wurst im Glas entschieden und werde demnächst sehen, ob sich die Qualität ebenso abhebt von der breiten Masse.

Der scheinbare Namensgeber. Mit den Begleitern, jedoch nach dem Einkauf.

Und hier ist das Ganze geschehen:

Fahner Mühle GmbH
Mühlenstraße 64
99100 Kleinfahner (ein Ortsteil von Gierstädt)
Tel.: 036206 / 260 780
www.fahnermuehle.de
info@fahnermuehle.de

Mein Fazit: Durchaus anspuchsvolles Ambiente, die Lage ein Traum, leider auch die Preise. Aber nicht in positiver Weise. Das Abendessen werde ich definitiv probieren, auch, weil sich im Internet die Bewertungen widersprechen...

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