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Effektive Nächte

Gut, dass es Internet und allerlei Onlinedinge gibt, die man auch mitten in der Nacht erledigen kann. Das Programm ist gemäßigt (Vincent Klink kocht Kartoffelsuppe mit Meerrettich und Käsetoast) und es ist einfach - ruhig. Kein Telefon klingelt, keine SMS, die beantwortet werden wollen, keine schreiende Werbung im TV - und es ist gemütlich dunkel.

Ich kann es nicht leiden, wenn ich mich tagsüber für ein kleines Powernapping (was für ein Wort...) für 15 Minuten hinlege und GENAU DANN irgendjemand die Treppe hoch kommt und nervt. Heute erst der Kaminkehrer, dann die Mutter und dann eine Versicherungsvertreterin. Unaufgefordert. Mir geht sowas auf den Testikelbehälter.

Und wenn man dann zerknirscht feststellt, dass man nun wieder hellwach ist, dann schreit einen die Werbung im TV an. Abhilfe: aus die Kiste, leise Klassik an. Momentan Bachs Konzerte für das Cembalo und die gesammelten Werke von Mozart. Oder ein Hörbuch. Freud nebenbei zu hören ist allerdings eine heftige Herausforderung.

Noch schlimmer ist es, wenn ich am einzigen festen Termin in der Woche - der wirklich JEDEM - in meinem Bekanntenkreis bekannt ist, gestört werde. Beim Karten. OK, die SMS werden danach beantwortet, kein Problem. Aber, wenn ich angerufen werde, die Gegenstelle fragt, ob sie stört, dann antworte ich, wahrheitsgemäß: Ja! Denn, entweder ich karte dann und habe keine Lust, die Jungs wegen mir aufzuhalten (Anstandssache) oder ich esse. So wie heute. Ein "Strammer Max" hält nun mal nicht stundenlang warm, dazu ist der Aufbau der Speise schon nicht geeignet. Und wenn ich dann - zähneknirschend, weil es ja doch wichtig sein könnte, an diesem einen Termin - von einer Sache unterrichtet werde, die noch TAGE Zeit hätte, dann kann auch ich mal unwirscht werden. Was muss man den Leuten denn noch sagen, damit sie kapieren, dass eben am Donnerstag von 20.00 - 23.00 h meine eigene, ganz private Zeit ist?

Was mir schon vor Jahren aufgefallen ist, ist, dass es verschiedene Zeiten am Tag und in der Nacht gibt, in der ich gewisse Dinge leichter von der Hand bekomme. Geschäftliche Briefe und Entscheidungen haben so von 9.00 bis gut um 13.00 Uhr ihre Zeit. Danach kommt dann der etwas kreativere Teil, sprich die zwischenmenschlichen Schreiben und das beantworten von eMails, die einer größeren privaten Aufmerksamkeit bedürfen.

Am Abend, so ab ca. 19.00 Uhr ist für mich die beste Zeit, um Gespräche zu führen; hier bin ich irgendwie auf der Höhe. Und auch am produktivsten, was Beziehungen (platonischer Art) angeht. Und von Mitternacht bis gegen vier Uhr am Morgen ist dann die Zeit gekommen, in der mir die meisten Gedanken durch den Kopf gehen. So wie nun, als ich über die Tageszeiten und die Präferenzen zu diesen nachdenke. Und zu der mir die meisten Ideen für die Speisen am nächsten Tag einfallen. Ist ja auch irgendwo wichtig....

Gar nicht gut drauf und sehr unproduktiv bin ich dann von ca. 4.00 bis 8.00 Uhr. Das geht dann schlagartig. Kein klarer Gedanke, der es wert wäre, zu Papier gebracht zu werden. Also? Richtig: Schlafenszeit. Und ich habe es mir nun auch angewöhnt, in dieser Zeit das Handy lautlos zu schalten. OK, die Nummer haben sowieso nur sehr wenige Menschen, so soll das auch bleiben. Ein wenig Privatsphäre sei mir gegönnt.

So, die Tippfehler werden mehr, es wird Zeit, in die Heia zu schlüpfen. Guten Morgen Deutschland, gute Nacht ich.

Kommentare

  1. Dankeschön. Und um es mit Deinen Worten zu sagen: Mooorgiiiii! ;-)

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  2. Hach wie schön, dass alle diese Gerätschaften einen AUS-Knopf haben - den ich ungeniert bediene. Ich bin in dieser Hinsicht wirklich sehr konsequent. Und es ist noch nie, wirklich noch NIE irgendetwas in die Hose gegangen, weil ich nicht SOPFORT erreichbar war. Das bin ich, wenn ich Ruf- und Rettungsdienst habe, gar keine Frage. Aber privat ist privat und Ruhezeit ist Ruhezeit. Und weil das einige Mitmenschen ganz bewusst immer mal wieder ignoriert haben (man kann es ja mal versuchen), stelle ich eben aus. Das gilt sogar für leibeigene Kinder! Sind doch erwachsen. Und für den Chef. (Ich bin ja schließlich nicht sein Sklave.)

    Zwar höre ich manchmal, boah, bist du abgebrüht. Das aber mit dem gewissen Neid in der Stimme. Und dann frage ich mich, wer hindert andere daran, das auch zu tun?

    Im übrigen rspektiere ich immer die Ruhe- und Abwesenheitszeiten der anderen. Der Urlaub meiner Mitarbeiterinnen ist heilig und ich habe noch NIE jemanden dann angerufen.

    Einen Tagesrhythmus zu haben ist doch normal. Und wie schön, wenn man den auch leben kann und nicht gegen das eigenen Energielevel (egal ob hoch oder niedrig) kämpfen muss. Bei vollem Energiestand in der Warteschleife zu hängen ist nämlich genau so blöd wie bei niedrigem voll gefordert zu werden. Man kann es lernen und auch mal eine gewisse Zeit machen, aber dann braucht man Pause.

    In so fern bist du zu beneiden.
    Und die Störung beim powernapping (bei uns heißt das neuerdings: ich nehme mal ein update) ist quasi ein Naturgesetz.

    Grüße! N.

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  3. Hallo Nelja, tja, da schreibst Du was. Ich war ja lange Zeit Chef von eigenen Angestellten, da war es schon ratsam, immer erreichbar zu sein. Das war auch die Erziehung, quasi antrainiert. Und es hat viel Zeit, lange Überlegungen und auch am Anfang Überwindung gekostet, das Handy abzuschalten. Ein Festnetz habe ich nicht, so bleibt der Kreis derer, die mich überhaupt telefonisch erreichen können sehr eng begrenzt.

    Manchmal mache ich mir aber auch selber den Druck, mein Vater ist ja sehr schlecht beeinander. Naja, wenn "es" mal soweit ist, dann ist er ja länger tot. Aber, was, wenn ich angerufen werde und seine letzten Augenblicke verpasse? Klar, das kann auch so passieren. Aber, ich möchte, wenn es geht, für ihn da sein.

    Leider ist es nicht sehr weit verbreitet, dass die Menschen Rücksicht auf Andere nehmen. Da wird quasi erwartet, dass man sofort die Handynummer rausrückt. Ne, die ist privat. Und Vertreter etc. bekommen die schon gleich gar nicht. Ich habe nun in drei Jahren vier mal die Nummer geändert, um endlich die ganzen lästigen "Altlasten" abzuschütteln. Und ich hoffe nun, dass die, die meine Nummer haben, diese auch nicht ohne meine Genehmigung weitergeben.

    Die Sache mit dem eigenen Rhythmus ist prima, ich habe meinen gefunden. Früher war das anders, da musste ich ja ab ca. sieben bis neunzehn Uhr zumindest bereit sein. Auch für die, die einen Notfall am Sonntag Nachmittag hatten. Da bin ich dann gut 10 km einfachen Weg gefahren. Nur, um eine Rolle Tischtuch für 1,70 zu verkaufen. Dass ist mir aber auch nur einmal passiert. Meine Eltern haben das nicht verstanden, denn, das war ja Umsatz. Na, das da nichts übrig blieb, soweit haben die nicht gedacht. Egal, ich lebe nun ruhiger und bewußter.

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  4. Ich kann Neljas Statement nur unterschreiben. Wer nicht gestört werden möchte, muss eben den Aus Knopf suchen und betätigen. Da gibt es bei mir auch keine Kompromisse.

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  5. Bis dahin war der Weg bei mir weit. Wie schon geschrieben - das Pflichtbewusstsein wurde anerzogen, von klein auf wird dir eingetrichtert, dass die Firma vor geht. Du glaubst gar nicht, wie schwierig das 2008 war, die Bude zu schließen.

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  6. In solchen Momenten und auch sonst bin ich froh, dass ich kein Handy besitze (ich glaub, ich bin die Einzige in der westlichen Hemisphäre, wenn nicht gar weltweit, und das ist gut so und das bleibt auch so). Es kann doch nicht so schwer sein, einen Termin in der Woche zu respektieren... versteh ich nicht.

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  7. Eigentlich nutze ich das Handy fast ausschließlich für SMS. Da kann dann der/die angeschriebene Antworten wann er/sie Lust hat. Ich habe seit 1991 durchgängig mindestens ein Handy, wie oft ich das schon für RICHTIGE Notfälle gebraucht habe, weiß ich gar nicht mehr. Also für das Rufen von Polizei oder Rettung. Von daher... Zudem weiß ich ja nie, ob ich nicht mal... Ach egal ;-)

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  8. ja genau ...also find auch was Löffel sagt ...SMS sind super weil halt jeder antworten kann wann er will oder auch nicht. Telefonieren hingegen mag ich überhaupt nicht:-) aber ..ohne Handy geh ich nochnichtmal mit dem Hund Gassi ..ich brauch das ..so als Sicherheit ..iwie;-)

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  9. Komisch, wie so ein kleines Ding das Leben bestimmen kann :-)

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  10. neee ..bestimmt nicht mein LEBEN ..aber es gibt mir Sicherheit wenn ich alleine im dunkeln iwo rumlaufen muss;-)

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  11. Ich komme ja nun aus einer anderen Ecke. Ich habe mein Handy immer bei mir, Im Bett und auch auf dem Klo :-))) Wie schreibt Paderkroete "es gibt mir Sicherheit" Na, vielleicht ist das auch eine Alters-oder Gesundheitsfrage!?

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  12. Hhhmmm... Ansichtssache. Meiner Meinung nach würde sich bei einem wirklichen Notfall innerhalb weniger Sekunden oder Minuten jemand finden lassen, der den Notruf absetzt. Ist mir auch selbst schon passiert, ich war als Erste am Unfallort, kaum hab ich angehalten, hat ein zweites Auto gehalten und die haben die Polizei gerufen.
    Aber jede/r so, wie er sie will, ich will jedenfalls nicht. Dabei lauf ich auch nachts um 2 mit dem Hund durch den Wald (der jeden, der mich angreifen würde, hoffentlich beißenderweise in die Flucht schlägt (also, der Hund, nicht der Wald...)).

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  13. Kroeti,ein bisschen Sicherheit ist da. Ich bin mittlerweile aufgrund der -etwas mysteriösen Umstände in meinem Leben- soweit, dass in jedem(!) Raum in meiner Wohnung ein Handy plaziert ist. Zwar ohne Karte, aber immer bereit, einen Notruf abzusetzen. Bzw. die Polizei zu holen. Ich bin sowieso ein Mensch, der lieber alles im Leben dreimal absichert. Solange ich es mir leisten kann. Aber, das ist ein anderes Thema...

    Gerhard, ja, auch bei mir ist es eine Gesundheitsfrage. Du kennst ja den Hintergrund, der mich dazu bewegt hat, mein Handy immer um den Hals mit mir zu führen. Ist ja nicht mehr so lange ;-)

    brisy, zu Ms Zeiten haben wir drei Mal den Notruf holen müssen, weil wir bewusstlose oder verunfalte Menschen gefunden haben. Bei einem Unfall war ich froh (damals) noch über ein sehr leistungsstarkes Autotelefon zu verfügen, welches aus dem Funkloch heraus trotzdem einen Notruf absetzen konnte. Da war ein Autofahrer an eine Mauer in Beiersdorf geprallt, offener Oberschenkelbruch beim Fahrer bei vollem Bewusstsein. Ich war froh, als endlich professionelle Hilfe kam. Ich war der Erste am Unfallort, zu dieser Zeit war auf einer Hauptverkehrsstraße nichts los. Ein Auto hatte sich sogar an mir vorbeigedrückt und ist über den Unfallschrott gefahren, anstatt anzuhalten. Soviel zu meinen Erfahrungen, dass immer jemand hilft. Ich habe dazu kein Vertrauen mehr.

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