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Schlemmen in Rödental - Die Alte Mühle in Oberwohlsbach

Eigentlich war heute nur ein Termin im Kalender - rischtisch: Kaffee im Café. Mit dem Schwager. Klar, ich hab´ ihm die Schreibarbeiten gemacht. Ein paar Zettelchen gedruckt und gut ists. Kurz vor 18 Uhr waren wir fertig. Ich mit Kaffee, er mit der Welt. Ist so, kann man nix gegen tun. Will ich auch nicht, bin nicht Bruce Willis und rette die Welt. War ich früher mal, heute brauch´ ich das nicht mehr. Bin im Altenteil, habe den Sex des Alters: ich gehe gerne essen. Ist auch so. Auch leider. Was mich aber zu meinem eigentlichen Bericht bringt, einem Besuch in der "Alten Mühle" in Wohlbach. Ab und zu war ich da schon gescheitert in den letzten Jahren. Entweder war Urlaub oder irgendein Tag an dem geschlossen war. Oder Sonntag - da ist auch zu.

Heute war Mittwoch, da kann ich es doch versuchen. Und ich hatte Glück, offen, Platz frei, Karte liest sich gut. Und die Preise liesen auch eine gehobene Gastronomie erwarten.

Innen wird der Empfang vor dem eigentlichen Gastraum von einer sehr netten und adretten jungen Dame erledigt, die freien Tische genannt und die Sitzplatzwahl obliegt dem Gast. Ich habe mich in die Nähe der Küche und des Tresens gesetzt. Prima Überblick überall hin, ich will ja was sehen und unterhalten werden. Hat geklappt.

Die Karte kommt gleich an den Tisch, die Frage nach dem Getränk wird gestellt. Ich bestelle ein Spezi und bekomme eine Handmischung. So liebe ich diese: Coca-Cola und Fanta. Im richtigen Verhältnis, mit einem kleinen, von der Haut befreiten Schnitz Zitrone. Gut gekühlt. Hätte ich gewusst, was dieses Getränk für ein Loch in die Kasse reicht, ich hätte wohl lieber den Führerschein riskiert und 0,5 Liter Krombacher für € 3,20 konsumiert. Ach, was der Colamix gekostet hat soll ich trotzdem schreiben? Hinsetzen, festhalten, zuhören. € 4,20. Zur Erinnerung: das waren mal gut 8,40 DM! Und ohne Not kann ich locker vier Stück davon vernichten. In der Systemgastronomie muss dafür manchmal eine komplette Stunde gearbeitet werden. Was wohl auch erklärt, dass keine Mitarbeiter aus dieser Klientel vorhanden waren und der Parkplatz eher mit frisch polierten Autos bestückt war.

Mit einem Lächeln bekomme ich mein Amouse bouche, eine hausgemachte Tortellini mit Sahnesoße und Champignonstreifen. Yo.... Hätte ich es nicht in der Karte gelesen, dass auf Convenience, Mikrowelle und Friteuse verzichtet wird - ich hätte gedacht, ich schmecke in der sehr salzigen Sauce Maggi Brühe. So habe ich mich also geirrt....

Eine Suppe mag ich nicht. Hat zwei Gründe: a) der Preis - € 6,25 für die Pfifferlingrahmsuppe aus der Wochenedition und b) hatte ich zum Kaffee ein drei Tage altes Stück Torte. Somit war das für den Umsatz des Restaurants kontraproduktiv, für meinen Geldbeutel erholsam.

Steak? Schon wieder Fleisch? Hatte ich erst am Mittag in Geschnetzeltes-Variante. Und Pilze? Auch. So blieb nur der Fisch übrig. Und hier haben wir den Gewinner aus der Standardkarte: Gegrilltes Filet vom Nordland-Lachs mit Limonenbutter, buntes Gemüse und Petersilienkartoffeln, Euro 15,25. Ein Gericht in der preislichen Mittellage, für mich auch vom Kohlenhydrateanteil akzeptabel. Order!

In der Karte steht, dass das Essen frisch zubereitet wird, was auch etwas mehr Zeit benötigt. Prima, dass ich Zeit habe und so schweift der Blick in den Garten. Den Gedanken nachhängen bei bekannten Weisen in instrumentaler Version. Dezent im Hintergrund, prima. Sowas gefällt mir. Und Demis Roussos hätte ich auch mitgrölen können. Ich schäme mich...

Dann kam das Essen, sah so aus:
Im Vordergrund der Lachs, gebraten auf der Seite, auf der sich sonst die Haut befindet. Und auf der anderen Seite auch. Was wohl ursächlich dafür war, dass das Eiweiß auf der Oberfläche ausgetreten ist. Zwar konnte man noch den Fisch in "Scheiben" zerlegen, aber doch nur mit etwas Mühe. Leider war er etwas zu trocken. Gut, ich habe ihn lieber so als zu roh. Ich mag keinen "glasigen" Fisch. Dann gleich Sushi. Für mich eine Unsitte, jetzt fast jedes Fleisch in halbroh zu servieren. Mag ich nicht, will ich nicht. Zumindest dann nicht, wenn das Tier keine Ohrmarke hatte und ein paar Wochen nach der Schlachtung in medias res gehen durfte.

Gar nicht gut war, dass auf der Unterseite das graue, tranige Fleisch vom Lachs noch dran war. Und mitgebraten. Ein einfacher V-Schnitt zur Entfernung hätte kaum Mehrarbeit bedeutet und mich vor dem grausam muffigen, partiell vorhandenen Geschmack geschützt. Warum weiß ich das und der Koch nicht?

Mittig dann das teils tournierte, teils geschmelzte Gemüse. Wirklich gut getroffener Garpunkt, etwas geschmacksneutral da, wo keine Schmelze drauf war. Aber, wollnmermalnichmeckern, war schon essbar.

Die Kartoffeln im Hintergrund hatten einen schönen Eigengeschmack, festkochend und gut zu zerlegen mit dem Fischmesser. Ich hatte auch schon Kartoffeln, da hätte ich am liebsten mein Schweizer Messer gezückt.

Die Sauce war aber der Schwachpunkt am ganzen Teller. Butter, flüssig, vorhanden. Mehr ist leider dazu nicht zu sagen. Gerade Limonenbuttersauce stelle ich mir frisch und lebendig vor. Na, dann eben nicht. So war das Essen als Ganzes leider nur als Durchschnitt anzusehen, der Preis im Verhältnis zur Leistung gesetzt als "ambitioniert" zu nennen. 

Lobend möchte ich aber die Servicekraft nennen, die sich rührend um mich gekümmert hat. Mehrmalige Nachfragen ob noch genug an Getränk da ist, die Nachfrage, ob ich noch weitere Wünsche habe - und das bringen der Dessertkarte nach dem Essen. Ich habe mich wirklich wohl gefühlt und hätte die Dame gerne mit nach Hause genommen, damit sie mir künftig meine Speisen an meinen Platz trägt. Leider war mir im Lotto heute kein nennenswerter Gewinn beschieden, sodass sich unsere beruflichen Wege auch weiterhin getrennt entwickeln. Wahrscheinlich wird sie darüber nicht ganz unglücklich sein. Und ich eigentlich auch nicht, wenn ich so darüber nachdenke. Vielleicht probiere ich demnächst mal eines der auf der Karte befindlichen Steaks. Da hat es immerhin keine silbernen Stellen, die nach Tran schmecken.

So, hier der Vollständigkeit halber noch den Link zum Restaurant: KLICK!







 

Kommentare

  1. *Grinsel*, das war nicht Maggi was Du gemeint hast zu schmecken, das war wohl eher das Konkurrenzprodukt. Nomen est Omen... Das hätte mich an deiner Stelle richtig geärgert mit der Sauce, wo ich doch so ein Saucenfan bin. Und Limonenbuttersauce sabbert schon beim Lesen *japs*.

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  2. *Sschnellnochmalzurückdüsweilwasvergessenhab*, das mit den Preisen hätte ich dir vorher sagen können, das sieht man schon von aussen, dass das teurer ist. Aber Hauptsache, es schmeckt. Überwiegend. Wobei, 4,20 Euronen ist schon moderne Wegelagerei *find*.

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  3. Meinste, das war "Topsi"? Ist ja noch schlimmer. Wahrscheinlich tue ich dem Koch Unrecht, aber das war leider nichts. Die Limonen konnte man leider nicht erahnen. Schade, hatte mich auch gefreut.

    Dass es nicht billig ist, wusste ich schon. Aber
    dass es so ausartet, war schon fies. Mir ist fast egal, was es kostet, wenn die Qualität passt. Hier war aber mehr Erwartung geweckt. Da konnte nicht mal die charmante Dame vom Service drüber hinweg bringen.

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  4. Vieleicht war es auch " nur" Maggikraut ::))
    Bestätigt wieder mal meine Meinung :Auch die höherpreisigen Lokale kochen nur mit Wasser (oder Maggi)

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  5. Wie auch immer, mir hat es nicht außergewöhnlich gut geschmeckt.

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  6. *Erklärbärmodus an*, mit Nomen est Omen meinte ich eigentlich den Nachnamen der Inhaber. *Erklärbärmodus aus*.
    Was is denn Topsi?

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  7. *verstehmodusan* Ahhhh.... etzatala!

    Topsi? Topsi:
    http://www.welasuppen.de/product_info.php?products_id=83

    Steht hier auf jedem Tisch:
    http://www.schnitzelstube-coburg.de/

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  8. Bei uns nicht,wir hatten nicht mal Salz und Pfeffer.Aber das macht die Bratkartoffel auch nicht wieder hell.

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  9. Bei Euch war ja auch was anderes in der Karte gestanden :-)

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  10. Gibts wohl jetzt ne neue Karte,vieleicht mit Kennzeichnung der Zusätze ??

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