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Lecker ist gaaaanz anders.

Ganz anders als Analogkäse. Heute haben wir mal einen Selbstversuch gemacht. Toast Hawaii. Einer der Klassiker aus den 1970er Jahren. Natürlich mit Schmelzkäsezubereitung. Dumm nur: gerade einmal 30 % aus der Gesamtmasse sind richtiger Käse. Der Rest besteht aus Pflanzenfetten, Schmelzsalzen, Stabilisatoren und Trennmittel. Quasi dem who-is-who der Lebensmittelchemie. Egal. Wer nicht wagt, der darf auch nicht meckern...

Die Packung geöffnet, der "Käse" fasst sich schon irgendwie anders an. Scheibletten von Kraft zum Beispiel, die lassen sich knicken, brechen. Und das, obwohl auch dort nicht 100 % Käse enthalten ist.  Nicht in unserem Fall, die Platten sind sehr flexibel und nicht gewillt, sich teilen zu lassen. Mit reißen funktioniert es dann doch. In der Hand fühlt sich diese Masse irgendwie trocken und kunststoffartig an. Wie ein Zwischending aus Silikon und festem Kunststoff.

Den Toast toastdesmutig belegt, ab in die Röhre. Richtig schmelzen und verlaufen, so wie früher Mutters Krafft-Scheibletten-Toasts, will der Käseersatz dann aber nicht. Etwas verliert er die Form, das war es aber auch schon. Logisch, wenn einem Produkt die Seele fehlt, dann kann es sich auch nicht bewegen. Darwin hätte diesen "Käse" wohl abgelehnt...

Über dem Mittelloch der Ananasscheibe wölbt sich der Käse beim Backvorgang, wird sehr schnell braun. Und sehr trocken, fast steinhart.

Zum Geschmack lässt sich sagen, dass ich erstmals einen "Überback-Gouda" nachwürzen musste. Mit Salz und Pfeffer. Nicht, dass ein Gouda sehr salzig oder pfeffrig wäre, nein. Aber nur so lässt sich wenigstens etwas Geschmack in die klebrige Masse bringen. Der Geschmack erinnert stark an ein Milchpulver, fast wie früher der Kaffeeweißer.

Auch wenn ich dieses Mal bewusst einen Analogkäse gekauft habe - preislich war da kaum ein Unterschied, zumindest keiner, der zum Kauf verleitet hätte - noch einmal muss ich dieses Geschmacksdefizit nicht haben. Ich bleibe dabei: Natur schmeckt man, Natur erkennt man. Aber leider nur, wenn man auch das schlechte Pendant kennt.

Kommentare

  1. Willkommen in Holgers Gruselkabinett!
    (Und ich meine nicht Marlies ;-) )

    ... und wech!!!!!

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  2. Scheiblettenkäse ist aber nicht gleich Analog Käse.

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  3. Richtig. Scheibletten-Käse ist NICHT gleich dem Analogkäse. Aber auch eine Verarbeitungsstufe, die ich zwischen Analogkäse und "echtem" Käse ansiedle.

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  4. Ich habe zwar noch keinen Analogkäse probiert,kann mir aber vorstellen,das er geschmacklich noch vor dem Scheiblettenkäse liegt

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  5. Kommt auf die Seite an, vor der Du Dich an das Zeug heranwagst. Ich finde es vom Geschmack her absolut fies. Dann lieber ohne Käse. Ehrlich!

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  6. Soll ich mal ein bisschen besorgen zum testen::))

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  7. Ne, lass mal ;-) Montag besorge ich mir Belper Knolle....

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