Direkt zum Hauptbereich

Schlemmen in Meschenbach - Das Bräustüble


Na, das war mal ein günstiges Wochenende. Essen am Freitag Mittag in Einöd - sponsort bei Reitsportkumpelin. Essen am Freitag Abend bei Helbig - sponsort bei Kartkumpel. Baden in der Piscina am Samstag Mittag in Bad Staffelstein - sponsort bei Kochkumpel. Apfelstrudel in Grundfeld mit Frau DSL - sponsort bei mir. Mittagessen am Sonntag abgeholt bei Coburger Klöserei - sponsort durch Frau DSL. Sonntag Abendessen aus dem Kühlschrank - sponsort zumindest zu 50 % von Frau DSL.

Und am Samstag Abend hatten wir auch Glück - Schnitzelwochen bei Jockel in Meschenbach. Also im Meschenbacher Bräustüble.

Hingefahren, erstaunt gewesen. Was ist denn da los? Nichts.... Im Biergarten war ein Tisch besetzt, leider mit Lauschlingen. Was das ist? Tischnachbarn, die kein eigenes Gesprächsthema haben und so die Ohren unheimlich spitzen können. Der Biergarten ist eingentlich kein Garten, eher ein Bierparkplatz. Irgendwann im Mai stellt Jockel, der Chef, eine Art Zaun auf, der aus Pflanzentrögen besteht. Garniert wird die Fläche mit Holzstühlen und Tischen, glücklicherweise wenigstens keine Kunststoffstühle und -tische.

Und dass man auf dem Land is(s)t, wird einem bewusst, wenn man die Luft durch die Nase strömen lässt. Ja, wer Schnitzel essen will, der soll auch wissen, dass Schweine in Westeuropa meist im Stall gezüchtet werden. Und auch Schweine haben einen Organismus, der ohne Sauerstoff (Besser: Atemluft) nicht funktioniert. Also: bei schönem Wetter werden die Schweine gelüftet. Dumm nur, dass der Wind an diesem Tag durch den Biergarten abgezogen ist.

Renate, so heißt die Servierdame, war auch recht schnell am Tisch, ich habe ein Spezi bestellt - und auch bekommen. Jedesmal, wenn ich dieses bestelle, zucke ich kurz nach dem Verlassen der Servicekraft zusammen. Eine Besonderheit ist es bei Jockel, dass ein Cola-Mix das dem Bier preisgleiche Getränk ohne Alkohol ist. Und auch noch besser schmeckt als das Spezi. Nur, wer bestellt schon Cola-Mix? Wer es mal suchen möchte: ziemlich weit hinten in der Karte ist es zu finden. Clever....

Die Karte musste ich nicht lange durchblättern, bei Schnitzelwochen kommt nur eines in Frage: Schnitzel. Für Heute wurden von uns geordert: Paprikaschnitzel mit Kroketten, Westernschnitzel mit Pommes-Frites. Beides knapp unter sechs Euro, das Getränk 0,5 Liter zu zwei Euro.

Foto: Durchaus essbar, ein halb/halb Salat dabei - halb frisch, halb Konserve.

Die Soße lecker, von der Menge her ausreichend. Was will ich mehr? Satt und günstig war es auch, dazu frisch zubereitet, kein vorpaniertes Schnitzel aus der TK. Ein Kuriosum sind aber die Kroketten. Blass, fast weiß, liegen diese auf dem Teller. Und wer jetzt denkt, die sind nicht durch, der kann eigentlich gleiche einen Termin beim HNO vereinbaren, damit der ihm das eingebrannte Krokettenstück operativ vom Gaumen entfernt. So hell wie diese sind, so wahnsinnig heiß kommen die beim Gast auch an.


Foto: Westernschnitzel, pikant mit Räucherspeck.

Foto: Paprikaschnitzel. Gute säuerliche Soße mit Blasskroketten.

Neben dem argen Geruch aus Nachbars Stall ist noch ein zweiter Umstand sehr unangenehm aufgefallen. Käfer. Im Salat. In der Soße. Auf dem Schnitzel. Im Spezi. Im Haar. Die ersten habe ich noch entfernt, versucht, die kleinen Leben zu retten. Gut, für die auf den Kroketten kam eh jede Hilfe zu spät. Aber die im Salat, der Soße, im Spezi und im Haar. Irgendwann war es mir dann zu blöd. Kurz überlegt, ob diese Käfer giftig sein könnten, Augen zu und durch. Oder hinein. Was sollst, sind ja auch nur Proteine. Blöd nur, dass die Storche keine Kleinstkäfer essen. Von meinem Platz aus konnte ich nämlich das Storchenpaar auf dem ehemaligen Brauereischornstein beobachten, welches mit Geklapper auf sich aufmerksam gemacht hatte. Leider hatten wir die D-SLR nicht dabei, so gibt es nur verschwommene Störche zu sehen. Ach, sehen Sie es einfach als Aufforderung, diese bei einem Schnitzel und Cola-Mix(!) selbst zu beobachten.

Und wenn Sie viel Zeit haben und sich wirklich interessieren, dann wird Ihnen Jockel sicher seine beeindruckende Grammophon-Sammlung erklären Oder wussten Sie, dass es ein Taschengrammophon gibt....?

Frau DSL bei der Arbeit. Mein Tipp: händigen Sie ihr Ihr Essen umgehend aus.

Kommentare

Beliebte Posts aus diesem Blog

Ragout Fin - der Convenience-Test

Mitte der 70er Jahre im 20. Jahrhundert war es ein Edel-Essen auf jeder besseren Party; Ragout Fin . Ich kann mich noch daran erinnern, wie meine Mutter diese -damals noch recht teuren- Blätterteigförmchen gekauft hat. Und drei Tage vorher wurde uns das Maul schon wässrig gemacht. Zumindest haben mich diese Teilchen auf Anhieb überzeugt. Eigentlich mehr der Inhalt, den ich auch Heute noch gerne esse. Zeit, einen Test zu veranstalten, nachdem in der letzten Zeit immer mehr dieser Convenience-Produkte auf den Markt kommen. Im Test befinden sich Aufwärm-Produkte von verschiedenen Discountern, teils auch Aktionsware wie das Produkt der Marke Sodergarden, hergestellt von Tulip . Zwar sind diese nicht immer zu bekommen, einen Geschmackstest kann man ja trotzdem machen. Natürlich völlig uneigennützig... Erwärmt werden die Produkte jeweils auf 60° Celsius, um eine Basis für die Vergleiche zu haben. Gemessen werden die Temperaturen mit einem Digitalthermometer, um eine Überhitzung und somit

Glaubenskrieg an der Bratwurstbude

Semmel, unbeschnitten Evangelisch oder katholisch? Für Coburger ist das wichtig. Ihr wollt uns Coburgern unsere Wurst verändern? Niemals! Nehmt unsere Veste, schändet alle unsere Jungfern . Egal, um Mitternacht machen wir den Deal - aber lasst unsere Wurst in Ruhe. Coburger Saftschinken? Gibt es nicht mehr. Bier aus Coburger Brauereien ? Verkauf an einen Konzern in Kulmbach. Aber was sich nun abspielt, das erschüttert die Coburger. Zur Erklärung: Semmeln (halbe Doppelbrötchen) werden in Franken entweder "evangelisch" oder "katholisch" aufgeschnitten. Was bedeutet: "evangelisch" ist ein Längsschnitt auf der Oberseite, "katholisch" ein Schnitt an der Längsseite. Und eine Bratwurst wird in Coburg IMMER unversehrt an den Kunden gegeben. Da wird nichts abgeschnitten, gedrückt oder gar zerlegt wie eine Currywurst. korrekte, einzig mögliche und denkbare Schnittlinie senkrecht nicht denkbare waagerechte Schnittlinie, für alle andere

90 Minuten Ruhe und Entspannung

Bild: Eingangsbereich zum Bad in Bad Staffelstein Piscina. Ich war überrascht, dass ich zu meinem Geburtstag einen Gutschein für einen Aufenthalt im Piscin a bekommen habe. Mir war der Begriff bis dato nur als kirchlicher bekannt, bezeichnend für das Handwaschbecken in Kirchen. Einfach zu Reinigung. Bild: Die Piscina Und die Assoziation war nicht einmal so falsch. In oben genannten Gutschein-Fall ist Piscina etwas erweitert zu sehen, und zwar als Becken, in welches man Wasser füllt - und eben wieder ablässt. Dieses Piscina befindet sich in dem der Klinik Bad Staffelstein angeschlossenen Bad. Unseres, wir hatten das mit der Nummer eins, wird durch eine Art Schleuse betreten, die gleichzeitig auch als Umkleideraum fungiert. Da diese nur durch einen einfachen Fallriegen zu verschließen ist, empfehlen wir, Wertsachen im Auto zu belassen. Die Piscina selbst ist komplett gefliest, helle, freundliche Farben, zwei Schalen mit Kerzen sorgen für eine gewisse Grundstimmung, eine eigene Dusche sow